Beobachtungstipps für den Februar für das Twedter Feld

 

 

 

Ein Vogel, den man im Februar häufiger im Twedter Feld beobachten kann, ist der Dompfaff.

Das Bild zeigt einen Dompfaff im Twedter Feld im Herbst, der gerade Brombeeren frisst

 

Mit einem guten Feldstecher versehen kann man versuchen zu verfolgen, welche Überlebensstrategien dieser Vogel in der Natur im oft ja besonders kalten Februar wählt. In einer Winternacht kann der Dompfaff gemäß dem Handbuch der Vögel Mitteleuropas bis zu 27,8 % der abendlichen Fettreserven verlieren. Das muss dann ja am nächsten Tag wieder hereinkommen. Während der Dompfaff im Herbst und beginnenden Winter zunächst Kräuter- und dann Baumsamen frisst, geht er später auf das Fressen von Knospen über. Im Twedter Feld zum Beispiel kann man ihn die Blütenknospen von Weiden, Pappeln und Eichen fressen sehen. Spitzenleistungen von bis zu 50 Knospen pro Minute sollen beim Knospenfressen ermittelt worden sein. Da der Gimpel auch die Knospen von Apfel- und Birnbäumen schätzt, hat ihm dieses Leistungsvermögen Nachstellungen durch manche Obstplantagenbesitzer eingetragen. Ein derartiges Tempo beim Knospenvertilgen habe ich selbst allerdings bisher nicht beobachtet. Eigentlich wirken Gimpel bei der Nahrungsbeschaffung oft weniger flink als andere Finkenvögel. Dank ihrer recht kurzen Füße können sie sich aber besser strecken und stärker vorbeugen als die meisten Finkenvögel. Das Foto zeigt einen sich vorbeugenden Gimpel, der die Beeren von Ebereschen bearbeitet. Dieses Foto stammt zwar auch aus der Nähe des Twedter Feldes, ist aber nicht im Februar sondern im August aufgenommen worden. Ebereschen gibt es eigentlich recht viele im Twedter Feld. Obwohl ihre Früchte so genannte Wintersteher sind, also bis in den Winter hinein halten können, sind im Februar aber im Twedter Feld meistens kaum noch welche zu finden.

Wenn man Dompfaffe Beeren bearbeiten sieht, kann man oft feststellen, dass sie an den Samen und nicht am Fruchtfleisch interessiert sind. Das Fruchtfleisch wird oft abgeschält. Dompfaffen haben im Vergleich zu anderen Finkenvögeln sehr viel schärfere Schnabelränder. Dadurch können sie Samen gut herausschälen. Das folgende Foto eines jungen, noch nicht ausgefärbten Dompfaffs – wie man ihn im Februar nicht mehr sehen wird - verdeutlicht die Schnabelstruktur vielleicht etwas.

 

 

Das nachfolgende Bild zeigt die Spuren eines anderen Vogels, der auch im Februar im Twedter Feld zumindest überfliegend häufig zu sehen ist.

Solche Graureiherspuren sind auch am Hauptweg manchmal zu beobachten. Hier habe ich sie allerdings an einem auf Anregung des NABU im Naturschutzgebiet angelegten Aufstaus der Mühlenbek aufgenommen, um den herum der Graureiher über 100 m durch den Schnee gegangen ist. Auf einen Graureiher kann man schon auf Grund der Größe des Tritts rückschließen. Storch und Kranich, die ich beide auch im Twedter Feld noch nicht gesehen habe, haben zwar einen ähnlich großen Tritt. Sie haben aber beide nicht so eine große Hinterzehe wie der Reiher. Die lange Hinterzehe braucht der Graureiher ja auch, um sich auf Bäumen sicher bewegen zu können beziehungsweise auf Ästen stehen zu können.

Das Bild untern zeigt einen Graureiher im Februar im Twedter Feld

 

 

Sicher auf einem Baum bewegt hat sich, wie das unterstehende Bild zeigt auch ein Fuchs.

Der recht schmale Baumstamm führt über den an dieser Stelle ziemlich tiefen Graben des östlichen Arms der Mühlenbek im Twedter Feld. Der Fuchs ist nicht über das Eis des Baches gelaufen, sondern aus Bequemlichkeit oder weil es ihm mehr Spaß macht oben auf dem Baumstamm entlang geschnürt. Fuchsspuren findet man recht viel im Twedter Feld, wenn Schnee liegt Man kann die Fuchsspuren allerdings leicht mit den noch häufiger hier zu findenden Hundespuren verwechseln. Die Fuchsspur ist aber schmaler. Die Krallenabdrücke sind schlanker und die mittleren Zehenballen des Fuchses sind weiter vom vorderen Rand des Hauptballens entfernt als beim Hund.

 

 

Wenn hingegen kein Schnee liegt oder nicht zuviel, kann man auch im Februar Pilze im Twedter Feld auf dem Waldboden finden. Sogar einen, den man als den schönsten Pilz unter den einheimischen Arten bezeichnet hat. In dem Buch „Faszination Pilze“ von Labhardt und Lohmeyer (blv) meint der Pilzkenner Lohmeyer, dass das Erscheinen dieses Pilzes im Vorfrühling das für ihn aufregendste pilzkundliche Farberlebnis sei.

 

 

 

 

Das Foto stellt Sarcoscypha austriaca dar. Der deutsche Name ist Österreichischer Prachtbecherling oder Scharlachrote Kelchbecherling. Den Namen „Gemeiner Kelchbecherling“, den man ihm auch verliehen hat, finde ich nicht so passend. Denn er hat eigentlich nichts Gewöhnliches oder Gemeines an sich. In Schleswig-Holstein steht er zumindest auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Im Twedter Feld findet man ihn aber recht häufig etwa von Februar bis April.

 

Zumindest ebenso schön fand ich aber auch den untenstehend gezeigten Pilz, den ich im Februar im Twedter Feld fotografiert habe.

 

 

Es handelt sich hier um Neottiella vivida (Moosborstling).Hier kann ich keine Literaturstelle anführen, die die besondere Schönheit dieses Pilzes preist. Vielleicht liegt dies daran, dass er recht klein ist. Man greift besser zu einer Lupe, um seine für diese Jahreszeit untypische leuchtende Farbe recht würdigen zu können. Aber Schönheit kann ja keine Frage der Größe sein. Dieser Pilz gilt in Schleswig-Holstein als häufig.

Falls Schnee den Boden noch bedeckt, kann man im Twedter Feld immer noch Pilze am Holz finden. Im Februar nicht selten das Judasohr (Auricularia auricula-judae).

 

 

Das Judasohr muss man vor allem an Schwarzem Holunder suchen. Als Begründung für den Namen („Ohr“ bezieht sich ja offensichtlich auf die Form) liest man manchmal, dass Judas sich in einem Holunder erhängt hätte. Vielleicht auf Grund solcher eher düsterer Assoziationen ist der Pilz als Speisepilz in Deutschland wohl nicht sehr populär, während er in Asien viel gezüchtet wird. Bei der Zubereitung von (im eigenen Garten gezüchteten) Judasohren in der Bratpfanne ist es mir einmal passiert, dass sich ein Pilz ballonförmig aufblähte und mit erheblichem Schwung aus der Pfanne schoss. Das Ohr hätte ins Auge gehen können. Wenn es längere Zeit kalt war sind die Judasohren oft erfroren und dann entweder unansehnlich braunschwarz oder auch manchmal schön bernsteingelb, wie dieses Exemplar im Twedter Feld.

Ein weiterer Pilz, der in Asien gezüchtet wird und an Holz wächst ist Flammulina velutipes

(Winterrübling).

 

 

Copyright Text und Bilder: Rainer Niss