Neue Bilder NSG Twedter Feld

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© Rainer Niss

 

Eine Besonderheit des Twedter Felds sind die sandigen Böden. Diese

sind für manche Wildbienen wichtig, die ihre Nester darin graben.

 Am 2.5.2023 waren 3 derartige Wildbienen gleichzeitig in einem kleinen Bereich

dort zu beobachten. Im Bild ganz oben die Frühlings-Seidenbiene

(Colletes cunicularius), darunter ihr schöner Parasit, die Blutbiene (Sphecodes albilabris).

Im unterstehenden Bild die Weiden-Sandbiene (Andrena vaga), die neben Sand für ihre Nester auch Weiden für ihre Ernährung braucht, wie sie im Twedter Feld zahlreich zu finden sind.

 

© Rainer Niss

Den Blüten des Schneeglöckchens im Twedter Feld Mitte März 2023 sieht man schon an, dass ihre Zeit zu Ende  geht. Die Saison der Hainschwebfliege hingegen beginnt im März und erstreckt sich dann bis in den Oktober hinein.

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Diese Käfer waren im Februar 2023 auf einem Birkenporling im Twedter Feld zu beobachten. Es handelt sich um den Keulen-Düsterkäfer (Tetratoma fungorum). Dieser steht in Schleswig-Holstein auf der Roten Liste. Die ausgewachsenen Tiere sind sonst meist eher nachtaktiv und verstecken sich tagsüber unter der Baumrinde. Sie ernähren sich zwar auch von anderen Pilzen, wie dem Austernseitling, sind aber auf Birkenporlingen besonders häufig zu finden. Letztere sind im Twedter Feld recht zahlreich, da es hier viele alte Birken im Endstadium ihres Lebens gibt.

 

© Rainer Niss

Das Scharlachrote Pustelpilzchen (Nectria coccinea) im Januar 2023 im Waldteil des NSG.

Ein häufiger, ganzjährig zu findender, kleiner Schlauchpilz, den man zwar mit bloßem Auge sehen kann, der hier aber bei Lupen-Vergrößerung gezeigt wird. Es ist verwandt mit dem Erreger des bei Obstanbauern sehr unbeliebten Apfelbaumkrebses.

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Dieser Wasserskorpion (Ende September 2022 im NSG Twedter Feld) war zu Fuß in der Nähe eines Tümpels unterwegs. An Land trifft man diese Tiere nur selten an. Vielleicht weil sie bei Gefahr nicht wegfliegen können, obwohl sie Flügel haben.

© Rainer Niss

Auf einer Waldengelwurzpflanze im NSG waren im August  2022 gleich 4 Moschusböcke (Aromia moschata) zu beobachten.

Die beiden oberen (wohl Männchen) vertrugen sich nach einiger Zeit nicht mehr, der Größere stieß den Kleineren von der Blüte herunter. Dieser fiel auf den Erdboden, kletterte dann langsam wieder hoch, wählte dabei aber einen anderen Teil des Blütenstandes.

Die anderen beiden (Bild unten) paarten sich sehr lange. Meistens vernünftigerweise (viele Vögel fressen Moschusböcke gerne) an der Unterseite des Blütenstandes. Mehrfach zog aber das anscheinend multitasking-fähige Weibchen das Männchen auf die Oberseite hoch und fraß dann an der Blüte.

 

© Rainer Niss

Diese „hässliche“ Fliege fand ich am 31.5.2022 an einem Waldrand im Twedter Feld auf einem Espenblatt. Wenn man einen Spaziergang in einem Naturschutzgebiet macht, möchte man am liebsten bunte  Schmetterlinge oder Libellen sehen. Bei borstigen,schwarzen Fliegen tendiert man eher dazu sie auszublenden. Aber wenn man sich ausschließlich von seinem nicht hinterfragten, menschlichen Vorureilen leiten lässt, entgeht einem manches Interessante. Bei dieser Fliege handelt es sich um eine Tanzfliege. Wahrscheinlich ein Weibchen der Gewürfelten Tanzfliege (Empis tessellata). Laut Jacobs/Renner

(Biologie und Ökologie der Insekten) könnte die Behaarung der Schenkel diese Fliegen beim Tanzen in der Luft unterstützen. Den in einer Gruppe tanzenden Weibchen nähern sich Männchen, die ein Beutegeschenk überreichen. Während die Weibchen das Geschenk aussaugen (unteres Bild, in der Umgebung des Twedter Feldes bei Regen aufgenommen; Männchen oben, Weibchen in der Mitte, das Opfer, eine Schwebfliege, unten) lassen sie die Begattung zu. Möglicherweise entgehen die Männchen so dem Geschick von den Weibchen gefressen zu werden.

 

 

© Rainer Niss

 

Ende Mai 2022 war dieser hübsche und recht lebhafte Käfer auf einem Haselblatt im Twedter Feld zu beobachten. Es ist ein Haselblattroller (Apoderus coryli). Für seinen Nachwuchs formt er tütenförmige Gebilde aus Haselblättern.

 

 

© Rainer Niss

Die für das menschliche Auge ansprechend wirkende Sandbiene Andrena haemorrhoa (Rotbürstige Sandbiene) ist im April und Mai in vielen Bereichen des Twedter Felds regelmäßig zu beobachten. Zum Beispiel auf den Blüten von Scharbockskraut, Schlehe und wie hier Löwenzahn.

 

 

© Rainer Niss

Ende April 2022 begann  das Scharbockskraut im Twedter Feld zu verblühen. An seine Stelle tritt die etwas ähnlich wirkende Sumpfdotterblume, hier in einem Erlenbruch des Naturschutzgebiets. Es war durch Entwässerung zeitweilig zurückgegangen, ist jetzt aber wieder in mehreren Bereichen vorhanden.

 

© Rainer Niss

 

Kernbeißer kann man im Twedter Feld häufiger beobachten. Sie sitzen allerdings oft so weit oben auf höheren Bäumen (hier im April 2022 im NSG in der Spitze einer hohen Pappel), dass man besonders  eindrucksvolle Fotos meist nicht erzielen kann.

 

 

© Rainer Niss

 

Diese Riesenschlupfwespe - sie trägt den Artnamen Dolichomitus mesocentrus - flog zu meinem Erstaunen noch im November 2021 im NSG Twedter Feld herum. Laut dem Schlupfwespenexperten Lennart Bendixen, dem ich auch die genaue Benennung der Art verdanke, ist das bei dieser Wespe aber nicht ungewöhnlich.

 

© Rainer Niss

 

Der spinnenfressende asexuelle Ascomycet (Schlauchpilz) Gibelulla leiopus, den die Teilnehmer der NABU-Pilzexkursion am 3.10.2021 im NSG Twedter Feld sahen. Man sieht 2-3 Beine der Spinne noch aus ihm hervorragen.

 

© Rainer Niss

An einer abgestorbenen Sitkafichte war  im Sommer 2021 im Waldteil des NSG diese Wespe, die ich für eine weibliche Holzwespen-Schlupfwespe (Rhyssa persuasoria) gehalten habe, zu beobachten. Diese Art ist wohl im nördlichen Schleswig- Holstein nicht so selten wie die 2019 beobachtete (40 Bilder weiter unten gezeigte) Coleocentrus excitator.

 

Auf dem oberen Foto sieht man die Holzwespen-Schlupfwespe bei einem Bohrversuch. Sie versucht ihr Ei an der Larve einer Holzwespe (daher ihr Name) zu deponieren. Wenn sie ihren Legebohrer gerade tief im Holz hat, ist sie störungsempfindlich und sicher selber auch gefährdet. Ich habe das Bild nicht aus der Nähe mit Blitzlicht und Makroobjektiv aufgenommen sondern aus 3m Abstand mit dem Teleobjektiv. Das untere Bild zeigt sie kurz vor ihrer Aktion. Sie hat wohl gerade Duftmoleküle, die ihr die Anwesenheit eines potentiellen Opfers in der Tiefe der Rinde verraten, mit ihren langen Antennen aufgenommen.

Sie selbst soll bis 3,5 cm groß werden (Bellmann, Der neue Kosmos-Insektenführer). Wie man auf dem Bild sehen kann, ist ihr Legebohrer  noch länger.

 

 © Rainer Niss

Hier hangelt sich ein Bockkäfer wie an einer Liane durch den Dschungel einer Wiese in der Nähe  eines Waldrands des NSGs im Sommer 2021. Es handelt sich um den Haarschildigen Halsbock ( Corymbia scutellata ) . Auf der sehr informativen Internetseite Kerbtier.de fand ich den Hinweis, dass dieser Käfer an Hand von Fotos nur schwer zu bestimmen sei. Deswegen habe ich meine Fotos dorthin gesandt, wobei die Experten die Bestimmung bestätigten. In Schleswig-Holstein gilt dieser Käfer als stark gefährdet (Rote Liste Klasse 2)

 

  © Rainer Niss

Diese aparte, ornamental gezeichnete Schwebfliege fand ich Ende Juni 2021 am Rand eines Wegs in das Twedter Feld auf Wiesenkerbelblüte. Nach meinen Bestimmungsbemühungen müsste es sich um ein Weibchen von    Anasimyia contracta Claussen & Torp, 1980 handeln. Einen deutschen Namen habe ich nicht gefunden. Ihr englischer Name Waisted Duckfly wäre übersetzt: Taillen-Schwebfliege. Der Anfangsteil ihres Hinterleibsbereiches ist nämlich taillenartig zusammengezogen.

 Der Namenszusatz „Claussen & Torp 1980“ weist darauf hin, dass der Flensburger Schwebfliegenforscher Claussen zusammen mit seinem dänischen Kollegen Torp diese Art 1980 erstmals beschrieben hat. Damit hat er ihr einen wichtigen Dienst geleistet. Denn laut Rote-Listen-Zentrum ist diese Art derzeit gefährdet in Deutschland. Wenn sie nicht entdeckt worden wäre könnte man dieser Gefährdung natürlich auch nicht entgegenwirken.

Im Twedter Feld kann man das ganz konkret. Ihr Lebensraum findet sich zwar hier in einem Naturschutzgebiet, derzeit wird aber immer wieder Gartenabfall fast genau dort, wo ich sie fotografiert habe, hingekippt. Dies ließe sich leicht unterbinden indem man die Zufahrt in diesen Weg mit einer Barriere versieht. Genau dafür setzt sich der NABU Flensburg ein und wird dies weiter tun.

 

 

 

 © Rainer Niss

Es ist nicht immer einfach das Ausdrucksverhalten von Vögeln

zu interpretieren. Bei dieser männlichen Goldammer im Twedter

Feld am 22.6.2021 schien mir das aber möglich. Sie hatte bis kurz vor

dem Moment der Aufnahme gesungen. Dann hörte sie einen Goldammerruf von links. Nahm sofort eine straffere Körperhaltung ein, blickte „interessiert“ nach links und flog dann auch direkt im Anschluss an die Aufnahme zu dem Ort von dem der Ruf gekommen war.

 


 © Rainer Niss

Im Juni 2021 konnte man Feld-Sandlaufkäfer (Cicindela campestris) im NSG gut beobachten (Bild oben). Sie liefen auf einer vegetationsarmen Fläche mit zahlreichen Löchern herum. Diese sind Eingänge zu Erdröhren, die seine Larven gegraben haben. Die Röhren sind fast einen halben Meter tief und wenn die Larven auf Beute lauern sieht man sie den Eingang mit ihrem Kopf und Hals verschließen (unteres der beiden Löcher).

 

Neben den Löchern der Larven fanden sich in diesem Bereich auch die Höhleneingänge von Furchenbienen (Gattung Lasioglossum, genaue Artbestimmung im Feld bei dieser Gattung meist nicht möglich). Diese wirkten recht vorsichtig (Bild 1) und schienen oft lange aus ihren Löchern Ausschau zu halten, bevor sie schnell davon flogen (Bild 2). Man konnte sich vorstellen, dass sie vielleicht Angst vor den Käfern hatten. Denn  mehrfach konnte ich beobachten wie die Käfer sich auf die Löcher der Bienen (aber manchmal auch auf die ihrer eigenen Larven) stürzten oder wie drohend neben ihnen lauerten ( Bild 3). Gemäß   der sehr schönen Seite Wildbienen.de erbeuten Sandlaufkäfer auch Solitärbienen, wobei nicht klar sei, welchen Anteil sie an ihrem Beutespektrum haben.

 

Bild 1

Bild 2

Bild 3


 © Rainer Niss

Waldbaumläufer sieht man häufiger im Twedter Feld. Hier im April 2021. Aus der Ferne sehen sie wie unauffällige, kleine, braungraue Mäuse aus. Wenn man sie aber mal von nahem betrachten kann, wirken ihre Federn schön gezeichnet und klar konturiert (Bild oben). Beim Singen (unten) erscheinen sie manchmal wenig scheu, fast furchtlos. Sie können ihren Kopf erstaunlich weit nach hinten drehen (ganz unten).

 


© Rainer Niss

Ein Zilpzalp am 26.3.2021 im NSG. Seit wenigen Tagen sieht man diese aus ihren Winterquartieren heimgekehrten Vögel nun wieder hier. Sie kommen meist etwas vor den Fitissen, die eine noch weitere Zugstrecke haben. Aus Afrika könnte aber auch dieser Zilpzalp vor kurzem angekommen sein, den zarten Flügelfedern sieht man die Strapazen des Zugs nicht an.

 © Rainer Niss

 

Ein geschwächt und hungrig wirkenden Graureiher im NSG Twedter Feld am 16.2.2021.

 

In einem Winter vor mehreren Jahren fand ich dort schon einmal einen ähn-

 

lich wirkenden Graureiher, der wenig später starb. Die Mühlenbek verläuft in diesem Bereich des Naturschutzgebiets nach wie vor auf längere Strecke verrohrt, also unnatürlich, obwohl der NABU Flensburg mehrfach Anstrengungen selbst unternommen und angeregt hat, dies zu ändern. Durch den unnatürlichen Verlauf bleiben Teile des Baches vielleicht länger eisfrei, bieten andererseits aber eventuell auch zu wenig Nahrung für einen hungrigen Reiher. Ein naturgemäßer Verlauf müsste nach Meinung des NABU weiter angestrebt werden. Vielleicht wäre das ja ein kleiner Beitrag, um den Graureihern im Gebiet über den Winter zu helfen.

 

© Ursula Niss

Am 15.2.2021 fand Ursula Niss diese Rupfung einer Waldschnepfe im Twedter Feld.

 

Hier sitzt eine Heckenbraunelle am 16.9.2020 auf einem Weißdornbusch in der Morgensonne im Twedter Feld und scheint sich angesichts der Vielzahl der Früchte nicht so recht für eine bestimmte entscheiden zu können.

Bei der Eiablage Mitte September 2020 an einem Tümpel im Twedter Feld  führte das Männchen der Großen Heidelibelle (sowohl im unteren als im oberen Bild vorn) das Weibchen zwischen Binsen und anderen Pflanzen hindurch (oberes Bild) und mehrfach rund um den ganzen Tümpel herum (unteres Bild).

 

© Rainer Niss

Diese Goldwespe (am 15.9.2020 im NSG Twedter Feld) scheint hier in einem alten Zaunpfahl wohl eine Chance zu wittern. Goldwespen sind Parasiten, ihre Opfer meist andere Wespen.

 

© Rainer Niss

Dieses Mauswiesel tauchte Anfang Mai 2020 im Naturschutzgebiet unvermittelt vor mir aus einem mutmaßlichen Mäuseloch auf - ich habe es also nicht gelockt, was laut Literatur möglich ist -betrachtete mich und verschwand dann wieder im Mäuseloch (unteres Bild). Da es im Gegensatz zu den meisten Bundesländern in Schleswig-Holstein gejagt werden darf ist Vorsicht auch geboten.

 

© Rainer Niss

Auch die Einbeere (hier im Mai 2020 im Naturschutzgebiet) mag wie der Löwenzahn nährstoffreiche Böden, gilt aber im Norden Deutschlands als schutzbedürftig und ist somit im Twedter Feld  richtig untergebracht. Wenn sich im April oder Mai ihre Blütenknospe (oben) entfaltet wird die aparte Blüte (darunter) sichtbar, die besonders über die Staubblätter und den Fruchtknoten ihre optische Wirkung entfaltet.

 

Das Naturschutzgebiet im Mai 2020  von der Nordstraße her gesehen. Eine leicht getrübte Idylle. Autohaus (links) und vor allem Wohnbebauung (Mitte) reichen ohne Pufferzone bis unmittelbar an die Naturschutzgebietsgrenze heran. Man erkennt ferner einen Entwässerungsschacht und reiche Löwenzahnblüte als Folge ebenso reicher Güllegaben. Während solche Löwenzahnwiesen früher als Symbolbilder für Überdüngung und übermäßige Intensivierung in der Landwirtschaft galten, geht es heute noch schlimmer: reine Weidelgraswiesen ganz ohne Blüten gibt es auch zunehmend. Auch das gilt als sogenannte „ordnungsgemäße Landwirtschaft“ und ließe sich im Twedter Feld wohl auch nicht verhindern.