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  Hier ist Platz für Diskussionsbeiträge zum Thema Natur und Naturschutz im Großraum Flensburg. Wer Lust hat uns bei der Gestaltung der Seite zu helfen, melde sich bitte per mail:

soeren.michelsen(at Nabu-flensburg.de

 

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Kommentare: 12
  • #1

    Christoph Haufe (Samstag, 24 November 2012 08:00)

    An die IG Ostufer
    Nachrichtlich: NABU Flensburg

    Mündung des Lautrupsbaches, einbetoniert unter dem „Klarschiff“

    Am Montag dieser Woche ist Etagene Girma-Bierig „Mensch des Jahres 2012“ geworden. Was hat das mit dem Ostufer zu tun? Nicht viel. Was allerdings zu erkennen ist: Die Menschen, die sie gewählt haben, haben ein soziales Gewissen, das über die Belange unserer Region hinausreicht. Es gab mehrere Anwärter auf den Preis, die etwas für Flensburg getan haben. Etagene Girma-Bierig setzt sich für Kinder in ihrer Geburtsheimat Äthiopien ein, die Opfer struktureller Gewalt geworden sind.

    Wenn es viele Menschen mit einem sozialen Gewissen in Flensburg gibt, dann gibt es sicherlich ebenso viele Menschen mit einem Gefühl für echte Schönheit. Das gibt mir das Stichwort zum Thema Ostufer. Schaut man bei Google Earth auf die Mündung des Lautrupsbaches, steht genau an dieser Stelle der Hinweis auf ein schönheitschirurgisches Institut. Mag sein, dass die Hoffnung auf physische Eleganz die Stadtväter dazu veranlasst hat, genau an diese Stelle des Ostufers die Genehmigung zur Errichtung des „Klarschiff“ zu erteilen.
    Es gibt in Flensburg viele Einwohner und Besucher, die sich nach Natur, Lebensqualität und Wohlbefinden sehnen und oft gerade deshalb zum Hafen kommen. Natürliche Schönheit vermittelt nach meiner Ansicht der renaturierte Lautrupsbach, allerdings erst hinter der Ballastbrücke. Dort, wo sich die Menschen besonders gern aufhalten, gibt es für den Bach nur ein dunkles Loch in der Kaimauer. Die Heringe, die zum Ablaichen in den Bach ziehen, lassen sich davon nicht abschrecken. Sie wissen irgendwie, dass es hinter dem Tunnel wieder heller wird.

    Die meisten Menschen, die Flensburg besuchen, sehen allerdings nur das dunkle Loch. Von 5 Millionen Dänen, deutschen und internationalen Gästen hoffen wir, dass sie alle nach Flensburg zum Einkaufen kommen und zum Reichtum der Stadt beitragen.

    Allen Bewohnern und Gästen könnte die Stadt an der Mündung des Lautrupsbaches sichtbar demonstrieren, dass sie ihren naturgegebenen Reichtum zu schätzen weiß. Für den Hafen hatte die Kaimauer wirtschaftliche Bedeutung. Nun demonstriert die Stadt ihren Bürgern und Gästen an exponierter Stelle, dass sie die Natur dort, wo sich Menschen besonders gern aufhalten, ohne Not zubetonieren lässt.

    Etagene Girma-Bierig ermutigt uns. Sie zeigt uns, wie man Menschen durch Tatkraft zu ansteckendem menschlichem Handeln bewegt. Es geht um das soziale Gewissen und um echte, natürliche Schönheit.

    Dr. Christoph Haufe
    Harrislee

  • #2

    Daniela Thomsen (Mittwoch, 10 April 2013 20:10)

    Ich bin seit vielen Jahren NABU-Mitglied und finde es gut, dass es jetzt die Möglichkeit gibt, über ein Diskussions-Forum Kontakt zur Flensburger NABU-Gruppe aufzunehmen. Ich habe auch gleich schon mal 3 Fragen, die man mir vielleicht beantworten kann:

    Wo kann man in Flensburg und Umgebung interessante Tiere
    und Pflanzen beobachten?

    Welche Ziele verfolgt die NABU-Gruppe Flensburg?

    Warum sieht man hier bei uns so viele Hecken mit
    Kirschlorbeer, wo es doch so schöne heimische
    Heckenpflanzen gibt?

    Ich würde mich freuen, von Euch zu hören.

  • #3

    Rainer Niss (Freitag, 19 April 2013 09:13)

    Hallo Daniela, schon bevor ich Kirschlorbeer als solchen ansprechen konnte, störte der mich irgendwie. Dies Glänzende passt oft nicht. Die rasante Ausbreitung ließ fast an etwas Infektiöses denken. Nachdem ich dann Kirschlorbeer kannte und weiterhin überall in den Flensburger Gärten auftauchen sah, hat sich mir die Frage nach dem Warum oft gestellt und ich dachte unter anderem: Wahrscheinlich ist der billig. Mit Interesse las ich vor kurzem in der ZEIT (27.3.2013) die Ansicht von Udo Weilacher, Professor für Landschaftsarchitektur, dass der massenhafte Kauf von Kirschlorbeer darin seine Begründung fände, dass die Menschen Tod und Verwesung als Teil des Gartenzyklus nicht mehr akzeptieren.Sie wollen es immergrün, auch weil das weniger Arbeit mache.Erfahrene Kirschlorbeerbesitzer, denen ich diese These vorgetragen habe, widersprechen allerdings.So wenig Arbeit mache der gar nicht.Bei scharfem Wind zum Beispiel,würde er austrocknen und viele Blätter abwerfen. Auch müsse man ihn häufig schneiden, weil er sonst zu hoch würde (kann bis 7 m hoch werden).
    Prospekte und Reklame von Gartencentern helfen bei der Klärung der Frage vielleicht weiter.In diesen wird schon oft betont, dass Kirschlorbeer immergrün und winterhart sei. Andererseit wird auch hervorgehoben, dass er Sichtschutz biete. Dies scheint mir ein wichtiger Aspekt zu sein. Die Gartenbesitzer wollen bestimmte Dinge in ihrem Garten tarnen oder sich hinter Grün verstecken.
    Auch las ich als Kaufaufforderung für Kirschlorbeer:"Da wird ihr Nachbar staunen". Das nun wird heute doch schon eher nicht mehr der Fall sein. Eher wird es heißen:"Die haben nun auch noch eine Kirschlorbeerhecke gepflanzt".
    So in etwa könnte es gelaufen sein:Trendsetter haben mit ersten glänzenden Kirschlorbeersträuchern ihre Nachbarn beeindruckt. Diese haben sich auch welche gekauft. Nun hat fast jeder einen und man kriegt ihn überall.
    Was spricht dagegen? Auf der Internetseite des NABU in Bremen heißt es: Besser setzt man eine Betonmauer in den Garten als einen Kirschlorbeer. Auf der Betonmauer können jedenfalls noch Flechten und Moose wachsen. Den Kirschlorbeer hingegen können einheimische Tiere nicht nutzen.Außerdem verbreitet er sich in der Natur als unerwünschter Neophyt und verdrängt einheimische Pflanzen. Als immergrüne Alternative empfehlen die Bremer NABU-Aktiven die Eibe. Bei uns wäre auch der Ilex zu erwägen. Der findet sich ja von Natur aus in vielen Wäldern Angelns.

  • #4

    Rainer Niss (Freitag, 19 April 2013 19:03)

    Zu: Lautrupsbach einbetoniert unter Klarschiff
    Auf dem Weg zur Arbeit fahre ich fast jeden Tag an diesem sich nun langsam der Vollendung näherndem Bauwerk "Klarschiff" vorbei. Wenn ich die Tätigkeit der Handwerker beobachte, würdige ich wieviel Arbeit in einem solchen Gebäude steckt. Auch den Planern und Architekten will ich nicht Unrecht tun. Ich nehme zur Kenntnis, dass Leute, die viel mehr von Architektur verstehen als ich, dies Gebäude als schön empfinden. Mir will es trotzdem nicht gefallen. Es erinnert mich unqualifizierterweise durch seine Form an einen Sarg. Unter ihm ist die Mündung eines lebendigen Baches in Beton eingesargt. Gibt es so etwas eigentlich häufiger, dass ein Bach wie der Lautrupsbach vorbildlich renaturiert wird, ausgerechnet sein Mündungsbereich aber so richtig gründlich und auf unabsehbare Zeit hin überbaut und versiegelt wird? Oder haben wir hier ein Flensburger Unikat vor uns?

  • #5

    Günther Hönnecke (Sonntag, 21 April 2013 20:15)

    Zu der Frage, wo man in Flensburg und Umgebung interessante Tiere und Pflanzen beobachten kann, würde ich hinsichtlich der Vögel vor allem zunächst an folgende Orte denken: In der Stadt: Lautrupsbachtal (zum Beispiel Wasseramsel,Eisvogel), ansonsten noch die Marienhölzung (vor allem der Teich an der Eisenbahn), hier findet man keine sensationellen Arten kann aber oft Buntspecht oder Laubsänger hören und sehen, Wassersleben insbesonder zur Schusterkate hin (Fernglas und besser noch Spektiv hier besonders wichtig), in der Umgebung: Sankelmarker See, Jardelunder Moor und Spitze ist dann Holnis

  • #6

    Thomsen, Sini (Samstag, 04 Mai 2013 20:03)

    Ich war heute zur Vogelstimmenkunde im NSG Twedter Feld und finde es gut, dass durch die neue Wegführung die Trockenrasenflächen geschützt werden. Nur die Beschaffenheit der Wege läßt zu Wünschen übrig. Auf dem ausgebrachten losen Sand ist es jedoch sehr beschwerlich zu gehen, gerade für gehbehinderte Menschen.
    Läßt sich da noch nachbessern?
    Die aufgestellten Infotafeln müssten sogar Hundebesitzer vom Sinn der neuen Wegführung und vom Gebrauch der Leine überzeugen.
    Gibt es inzwischen in unmittelbarer Nachbarschaft eine Hundefreilauffläche? Dem NSG Twedter Feld würde das gut tun.
    Zu: Lauttrupsbach einbetoniert unter Klarschiff
    Das ist nicht die erste Fehlplanung der Stadt Flensburg,
    aber wohl mit Abstand die schlimmste.

  • #7

    Sören (Donnerstag, 16 Mai 2013 21:20)

    Hallo Frau Thomsen,
    zu der Frage, welche Ziel der NABU verfolgt, kann ich Ihnen folgende Antwort geben:
    Der NABU ist ein Mitgliederverband, d.h. er lebt von der Mitgliedschaft und Mitarbeit. Der NABU ist mit fast 400.000 Mitgliedern der größte Naturschutzverband in Deutschland. Der NABU Flensburg hat über 1200 Mitgliedern, von denen einige aktiv sind. Das heißt, sie arbeiten in einer unserer Arbeitsgruppen mit.
    Der NABU Flensburg engagiert sich mit vielen Naturkundlichen Führungen besonders in der Umweltbildung. Pro Jahr sind 600 Menschen auf diesen Wanderungen zu Gast und bekommen Wissens- und Sehenswertes zur Natur in und um Flensburg vermittelt.
    Der NABU Flensburg bietet seinen Mitgliedern vielfältigen Service: Beratung bei Fragen zum Natur- und Umweltschutz, Ermäßigung auf NABU Veranstaltungen und vieles andere mehr.

  • #8

    Rainer Niss (Sonntag, 19 Mai 2013 20:51)

    Zur Wegführung an den Trockenrasenflächen (Sini Thomsen). Rücksicht auf gehbehinderte Menschen zu nehmen ist zwar sicher ein wichtiger Punkt. Trotzdem muss man hier die verantwortliche Untere Naturschutzbehörde (UNB) in Schutz nehmen. Erstens lässt sich der betroffene Bereich umgehen. Ein Sandweg passt auch viel besser zu dem Heidecharakter des Gebiets, das er erschließt.Dazu kommt, dass die Anlage des Wegs mit anderen Materialien als Sand in aller Regel zu einem unerwünschten Nährstoffeintrag in das Gebiet geführt hätte. Dabei besteht der besondere Wert des Bereiches gerade in seiner Nährstoffarmut. Diese ermöglicht vielen selten gewordenen Pflanzen das Wachstum. Letztlich wurde der frühere Weg von wohl eher weniger naturinteressierten Moped- und Mofafahrern als Abkürzung benutzt. Das wird nun hoffentlich anders werden.

  • #9

    Sören (Montag, 29 Juli 2013 12:24)

    Welche legalen Möglichkeiten hat man, wenn im eigenen Garten die Katzen des Nachbarn Jung- und/oder Altvögel bedrohen?

  • #10

    Ursula Niss (Sonntag, 11 August 2013 14:36)

    Die Mauerraute
    Naturfreunde in Flensburg und der NABU sind sehr stolz auf das Vorkommen der Mauerraute in der alten Begrenzungsmauer vor dem Bahnhof unserer Stadt. Jetzt besteht die Absicht diese Mauer zu sanieren und es ist zu befürchten, dass der Bestand der Mauerrauten darunter leiden wird, sie vielleicht aus Unkenntnis entfernt wird. - In der Presse wurde sie schon als überflüssiges Gebüsch bezeichnet.
    Bei der Mauerraute - Asplenium ruta-muraria - handelt es sich um eine kleine, grazile, immergrüne Farnpflanze. Ihre Blattwedel sind stumpf-dreieckig im Umriss, zwei- bis dreifach gefiedert und 5 bis 15 cm lang. An der Unterseite der Fliederblättchen finden sich meist streifenförmig angeordnete, braune Sporenansammlungen. Die Mauerraute gehört deswegen zur Familie der Streifenfarngewächse.
    Der deutsche Name Mauerraute bezieht sich auf das häufige Vorkommen in alten Mauern und auf die der Wein-Raute ähnlichen Blättchen.
    Die Mauerraute hat eine kosmopolitische Verbreitung in gemäßigten Klimazonen.
    Ursprünglich siedelte dieser kleine Farn in Felsnischen der Gebirge. Seit Menschen begannen, ihre Gärten ,Gehöfte und Äcker, mit Mauern einzufassen, nahm die Mauerraute gern diesen Sekundärstandort an. Seitdem wächst sie überwiegend in Mauerfugen. Damit konnte sie auch im Flachland eine neue Heimat finden. Sie ist damit eindeutig zum Kulturfolger geworden.
    In Schleswig-Hostein sind auch alte Mauern sehr selten und deshalb steht die Mauerraute in unserem Bundesland auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten in der Kategorie 1 = vom Aussterben bedroht.
    Die Mauerraute verträgt weder Zement noch Beton. Das Mauerwerk muss, wie in alten Zeiten, mit Kalkmörtel aufgebaut und verfugt werden, um das Überleben dieses hübschen, kleinen Farns zu sichern.
    Eine Verpflanzung oder gar Neuansiedlung der Mauerraute in eine sanierte Mauer ist sehr schwierig. Das hängt einerseits mit den Ansprüchen des Farns an den ph-Wert zusammen, andererseits auch damit, dass der Farn möglicherweise auf das Vorhandensein spezieller Mykorrhizapilze angewiesen ist.
    Genaue Angaben zur Verbreitung und Gefährdung der Mauerraute in SH sowie zum Schutz des Farns finden sich bspw. in:
    Kieler Notizen zur Pflanzenkunde 34: 4–16, Kiel 2006
    Romahn, Katrin; Jansen, Werner; Kieckbusch, Jan J.
    Die Mauerfarne in Schleswig-Holstein - Mauerraute (Asplenium ruta-muraria L.), Braunstieliger Streifenfarn (Asplenium trichomanes L.), Zerbrechlicher Blasenfarn (Cystopteris fragilis (L.) Bernh. s. str.), Hirschzunge (Asplenium scolopendrium L.) und Ruprechtsfarn (Gymnocarpium robertianum (Hoffm.) Newman)

    Hildburg Schleppegrell, Ursula Niss

  • #11

    Ursula Niss (Sonntag, 18 August 2013 21:10)

    ZumThema 'Mauerraute an der Mauer vor dem Flensburger Bahnhof'

    Herr Fritzsche von der Flensburger Behörde für Natur- und Umweltschutz hat uns versichert, dass nur die Treppe vor dem Bahnhof saniert wird. Die Mauern, an denen die Mauerraute wächst, sind nicht in die Sanierungsmaßnahme einbezogen.

    Ursula Niss und Hildburg Schleppegrell

  • #12

    Hans Knöll Fuglsang (Freitag, 22 November 2013 11:25)

    Unser Flensburger NABU Ortsverband verfügt über mehr als 1000 Mitglieder. Woran liegt es, dass nur so wenig Mitglieder sich an unseren Aktionen und Arbeitseinsätzen beteiligen?